Diese Ausstellung ist wohlweislich nicht die erste zu diesem großen Thema. Welchen Anspruch kann eine Show haben, die sich mit diesem Dauerbrenner-Sujet präsentiert? Bloße Marketingstrategie? So
wie der Titel suggeriert? Oder bloss Persiflierung?
Der Kunstmarkt unterliegt fortdauernden Schwankungen und die Hypes sind immer Neue und neue Alte. Was bleibt ist eine minder offen oder verdeckt getragene voyeuristische Lust an Erotik und
Pornographie.
Das Thema Sex in der Kunst ist bereits unendlich behandelt worden, aber nicht erschöpfend. Es kann hier als weitverzweigtes Themengebiet nur gestreift werden.
Die Galerie Z22 präsentiert eine Auswahl an Künstlern, die sich zu diesem Themengebiet von vielen Seiten und mit unterschiedlichen Absichten äussern. Und dabei Positionen finden, die den grossen
Spannungsbogen zwischen Lust, Liebe, Leidenschaft und auf der anderen Seite Schuldgefühle, Scham und Doppelmoral behandeln.
Sex sells gehört zum Gender Marketing und sagt aus, dass Produkte sich besser verkaufen, wenn sie mit sexuellem Kontext unterlegt werden.
Die Lernpsychologie belegt, dass sich ein Thema oder auch ein Produkt besser einprägt, wenn es in einem emotional erregenden Rahmen kennengelernt wird. So wird der Einsatz von Sex in der
Industrie inflationär genutzt.
"Sex sells" ist immer eine Marketingstrategie, ist aber auch Ausdruck der Gesellschaft sich mit Sexualität und seinen unendlichen Arten und Gestaltungen, die ja sowohl verführerisch, als auch
bedrohlich sein können, auseinander zu setzen.
Diese Ausstellung möchte diese verschiedenen Haltungen spiegeln und eventuell den Betrachter mit seinen eigenen, nicht eingestandenen Vorstellungen über Sexualität überraschen.
Und man kann der Frage nachsinnen, was gesellschaftlich akzeptabel und was sexistisch ist, im Sinne von diskriminierend und ob es einen common Sense dafür überhaupt gibt.