Zufall ist die beste Freundin des Künstlers. Im Unerwarteten zeigt sich oft erst, was kommen wird. Plötzlich zeigt sich ein Druckstock als Skulptur, plötzlich auch als Tisch. Mathias Hornungs
Arbeiten haben immer etwas metamorphotisches, sie erforschten schon immer Grenzbereiche, etwa zwischen Grafik und Skulptur, und jetzt löst er die Grenze der Kunst zum Gebrauch hin auf.
Den Anfang bildete die Druckgrafik, aus den Druckstöcken wurden Reliefs, Architekturskulpturen kamen dazu, auch ganz freie, chaotisch wirkende Objekte, die aber ihre Anbindung an den
Ausgangspunkt immer noch zeigen. Und jetzt: Tische. Tische, die auch an der Wand hängen könnten. Es sind Unikate, die sich grob in drei Gruppen unterteilen lassen und unterschiedliche Phasen im
Gesamtwerk des Künstlers aufgreifen. Da sind sehr technisch-linear gearbeitete, architektonisch wirkende Kompositionen aus Linien, Durchbrüchen und Vorsprüngen, versehen mit nicht entzifferbaren
Codes, da sind auch vielschichtig eingefärbte grobe Netzstrukturen sowie schließlich diagonal verlaufende, tänzerisch-chaotische Schlangenlinien, die den rechten Winkel der Grundform aufzulösen
scheinen.
Die ungewöhnliche Farbigkeit entsteht wie beim Hochdruck durch mehrere Arbeitsgänge, in denen Farben aufgetragen, abgewaschen, getrocknet, abgerieben und neue Farben darübergelegt werden.
Als der erste Tisch eine Weile im privaten Gebrauch war und immer mehr Nachfrage erzeugte entschied sich der Künstler, dieser unerwarteten Entwicklung seiner Arbeit Raum zu geben. Das Ergebnis
ist eine umfangreiche Serie von Tisch-Objekten, mit der man ab jetzt seinen Wohnraum zum Kunstraum umdefinieren kann.