MARLIES
FLIESSBACH
FARBGESCHICHTEN
Malerei
GALERIE Z22
Eröffnung: Samstag, 13. Juni 2015
"Es ist nicht die Aufgabe der Malerei, eine anekdotische Begebenheit wiederzugeben, sondern ein bildgemäßes Geschehen zu schaffen."
Georges Braque
Leuchtende Farben und eingeritzte Zeichen: Die Künstlerin Marlies Fliessbach schafft rätselhafte Szenen, die scheinen, als wären sie Traumbildern oder Wünschen entnommen. Fliegende Tische
und wallende Kleider bevölkern ihre Arbeiten, Schätze und Alltagsgegenstände tauchen aus den Farbflächen auf. Marlies Fliessbach nutzt dabei ein wiederkehrendes Vokabular, immer wieder deuten
sich Brettspiele, Boote oder Kronen an. Es sind kleine Anekdoten und erfundene Erzählungen, die aus den Tiefen der Schichten an die Oberfläche dringen. Die Bildtitel sind stets Teil der
erzählerischen Fragmente, die der Betrachter assoziativ zu einer Geschichte zusammenfügen kann. Titel wie Reiseliteratur, Mit dem Fahrrad durchs Alpenvorland oder Zebra im Grünen weisen auf
mögliche Zustände und imaginäre Orte hin.
Marlies Fliessbach mischt ihre Farben aus Pigmenten und Acrylbinder selbst an. Sie trägt sie Schicht um Schicht auf, wobei der Entstehungsprozess sichtbar bleibt. Diese schichtweise Bearbeitung
und haptische Qualität hebt die Materialität der Bilder hervor und verleiht ihnen etwas Objekthaftes. Die Bilder faszinieren durch ihre Farbwahl, die einen Ton in hunderte Facetten aufbrechen
lässt. Sie erhalten einen geradezu archäologischen Charakter, indem aufgebaute Schichten wieder abgeschabt und aufgekratzt und die unteren Lagen der Malerei offengelegt werden. Erzählungen werden
ausgegraben, hervorgeholt und wieder verdeckt.
Marlies Fliessbach verleiht der Malerei eine spielerische, leichte Komponente, wodurch ihre Bilder eine besonders positive Ausstrahlung erhalten. Man möchte sich in diesen Erzählungen verlieren,
oder gar flüchten, vor den täglichen Nachrichten und Hiobsbotschaften dieser Zeit. So weisen die Bilder der Malerin einen fast anachronistischen Charakter auf. Marlies Fliessbach kommentiert das
gesellschaftliche und politische Geschehen nicht, sondern schafft einen Gegenpol, einen Rückzugsraum.
Zu sehen ist eine Ausstellung voller Farbexplosionen und Überraschungen. Neben großen Leinwänden zeigt die Galerie Z22 eine Wandinstallation aus 66 kleinformatigen Bildern.