Sig Wallers Kunst hinterfragt in einer klaren Bildsprache soziale Normen und
beleuchtet Tabus rund um Familienstrukturen. Ihre künstlerische Position bezieht sie auch, in dem sie ihre Themen in eine gutbürgerliche Gesellschaft mit einem Touch
Pop einbettet.
Die jüngsten Ölgemälde befassen sich mit dem Aspekt der Täuschung, innerhalb
der Familie oder einer Beziehung, aber auch in der Gesellschaft im Allgemeinen. In
den Serien ‘Goodbye to Love’ und ‘Shadow Lines’ erschafft Waller eine zeitlose
Parallelwelt, in der schlafwandelnde Protagonisten ihre Rollen ausleben. Männer
sind schattenhafte, abwesende Gestalten, Frauen sind hypnotisiert und verzaubert,
Kinder teuflisch und schelmisch; nichts ist so, wie es scheint.
Wallers dunkle, dynamische Frauenfiguren bergen Aspekte des monströsen
Weiblichen. Dieser Archetyp verkörpert Urmutter, Vampir, besessenes Monster,
Hexe und kastrierende Mutter. Das monströse Weibliche kann als Symbol
feministischer Rebellion gelesen werden und verleiht den Werken einen subversiven
Unterton.
Textilarbeiten sind ein weiterer integraler Bestandteil von Wallers Oevre. Die
‘Fertility Cloths’ sind opulente, barock anmutende Zeichnungen von
Fruchtbarkeitssymbolen auf alten Tischtüchern. In der Serie ‘Suburban Blues’ werden wehmütige Ausschnitte aus Popsongs in mühevoller Handarbeit auf Geschirrtücher gestickt. Waller sagt: "Die
Nadel in die Hand zu nehmen bedeutet, einen Zauber zu weben und die Autorität über die anonyme, unbezahlte weibliche Handwerkskunst zurückzugewinnen. Um es mit den Worten von Louise Bourgeois
zu sagen: Sticken ist ein Akt der Selbstfürsorge, aber auch ein Akt des Widerstands."
DIE GALERIE Z22 ZEIGT DIESE AUSSTELLUNG IM RAHMEN IHRES POPUP-PROGRAMMS IN ZUSAMMENARBEIT MIT C4 VOM 01. - 03. OKTOBER 2021
ÖFFNUNGSZEITEN:
FREITAG: 19-22
SAMSTAG: 11-17
SONNTAG: 11-17